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MUSEUMSGESTALTUNG ALBRECHTSBURG

  • MEIßEN
  • STATUS: WETTBEWERB_2.PREIS
    BGF: 4.500 m²
    JAHR: 2008

Ziel des Verfahrens war es, an Hand der exemplarischen Gestaltung des Kurfürst-August-Zimmers und des Wappensaaals eine Handschrift zu entwickeln, die auf die Dauerausstellung in der gesamten Albrechtsburg übertragen werden kann. Das Hauptaugenmerk der Ausstellung liegt auf der Präsentation der imposanten Räume und Säle der Albrechtsburg. Das Schloss als Objekt vermittelt die Pracht der Architektur und die zeitgeschichtlichen Zusammenhänge. Der besondere Schaucharakter soll durch die Ausstellungskonzeption nicht gestört werden.
Da die Räume auf eine Fülle von Hintergrundinformationen verweisen, müssen diese dem Besucher auf didaktische Art vermittelt werden. Grundlage des Konzeptes ist die Entflechtung der vorgesehenen inhaltlichen Themen und die Darstellung über zwei verschiedene Vermittlungsarten.

Mediale Vermittlung
Um die Informationen zu Raumfunktion, den Bezug zur Sächsischen Geschichte und die Besonderheiten der Architektur zu erläutern, sollen die Räume zum „sprechen“ gebracht werden. Auf medialer Ebene führen Raum-Guides – so genannte „Diener“ – die Besucher durch die Räume und heben auf akustische, visuelle und simulative Art bedeutende Aspekte hervor. Als übergreifende Anlaufpunkte leiten sie durch das gesamte Schloss und fokussieren wichtige Bereiche. Die „Diener“ agieren als multifunktionale Instrumente und werden gestalterisch prägnant ausformuliert, damit sie einen Wiedererkennungseffekt erzeugen und gleichfalls den Raumeindruck nicht verklären.

Räumlich modulare Vermittlung
Parallel dazu werden die 5 übergeordneten Themen als „Ausstellung in der Ausstellung“ präsentiert. Als autarke „Schatztruhen“ positionieren sich verspiegelte Objekte in den Räumen. Die zentralen Einheiten verschwimmen optisch im Raum und sind scheinbar nicht existent. Die Camouflage der glänzenden, geometrischen Körper wird durch einen unterschwelligen Irritationseffekt enttarnt und tritt somit auf den „zweiten Blick“ in Erscheinung. Verbergen die „Schatztruhen“ zunächst die Fülle an Zusatzinformationen auf optisch hermetische Weise, geben sie diese jedoch bei Annäherung an das verspiegelte Objekt auf umso effektvollere Art preis. Der durch die Irritation aufmerksam gemachte Besucher nähert sich den verspiegelten Elementen und entdeckt – bevor er sich selbst spiegeln kann – die Informationstiefe der Truhen. Die illuminierten Exponate und hinterleuchteten Texte und Bilder ziehen die Aufmerksamkeit auf sich und lassen dadurch die ausdruckstarken Räume in den Hintergrund treten. Konzentriert kann sich der Betrachter den Ausstellungsthemen widmen. Die Ausstellungskörper sind auf einem gleichgroßen Grundmodul aufgebaut. Je nach Exponatgröße und – menge wird die Grundgeometrie als Tisch – oder Standvitrine extrudiert. Um die Spiegelung der Betrachter aus der Ferne zu vermeiden sind die Aussenflächen abgeschrägt. Dadurch entstehen gleichzeitig vielfältigere Varianten der Truhen.
Die Selbstähnlichkeit der Ausstellungskörper und die gleiche Grundgeometrie vermitteln eine übergeordnete Verknüpfung der Ausstellungsthemen innerhalb des Raumgefüges.

Ausstellung für Kinder
Das Hauptanliegen bei der Entwicklung des Präsentationskonzeptes ist die Übertragbarkeit auf alle Ebenen und Räume. Ein einheitlicher roter Faden lenkt die Besucher durch das Schloss. Die angestrebte Position eines speziellen Themas für Kinder im Kurfürst August Zimmer wir auf eine ausstellungsübergreifende Lösung umformuliert. Das Entdecken von Exponaten und Bildern in den „Tiefen“ der Schatztruhe ist für Kinder nicht minder interessant und ermöglicht einen gemeinsamen Rundgang mit den Eltern. Eine spezielle Darstellung (angepasste Sichthöhe, inhaltlich und thematisch angemessen) kann in jeder Schatztruhe und über die einzelnen Raumguides ermöglicht werden.