projecticon

PRÄMONSTRANTENSER KLOSTER ST. PETRI

  • MAGDEBURG
  • STATUS: WETTBEWERB
    BGF: 4.500 m²
    JAHR: 2001

Städtebau Die Annäherung an den Archetypus von Koster und Gemeindezentrum entwickelte sich im dualen Blickfeld von Abgeschiedenheit und Offenheit einer inhaltlichen Liturgie (Kloster / Gemeinde / Kirche) und dem städtisch urbanen Wechselspiel des Ortes. Die unmittelbare Nachbarschaft zweier imposanter Kirchen im Magdeburger Stadtbild stellt eine einmalige Situation dar. Ein eigenständiges urbanes Bild und die räumliche Aktzeptanz sollten den Ort prägen. Ursprung des Entwurfes mußte daher eine Diskussion des Freiraumes darstellen und der räumlichen Spannung der Baukörper untereinander. Mit der Neustrukturierung der Flächen des Wettbewerbsareals bietet sich uns die Gelegenheit, den oben formulierten Anspruch, nämlich der Stärkung der historischen Elemente, gerecht zu werden und gleichzeitig eine angemessene Neuinterpretation der Entwurfsaufgabe zu wagen. Dabei soll die Lesbarkeit historischer und heutiger Architektur immer eindeutig sein.

Kloster und Gemeinde
Die vorgeschlagene Situation vereint im wesentlichen alle im Raumprogramm des Wettbewerbs beschriebenen Funktionen in einem dualen Baukörper. Damit knüpfen wir unmittelbar an die Typologie einer klassischen Klosteranlage an, ohne direkt deren tradierte Struktur zu adaptieren – vereint sie sich in der aufgabe mit . Vielmehr wird das Thema einer Kreuzganganlage quasi als Inversion der introvertierten Organisation verstanden. Somit bezieht das neue Kloster die städtebaulich insgesamt eher großzügig geschnittene Grundstücksfläche in die räumliche Gesamtkonzeption ein, ohne gleichzeitig dem Kirchengebäude räumlich zu nahe zu kommen oder gar anzubauen. Ähnlich der historischen Kirche stellt sich das Kloster nun als städtebaulicher Solitär dar, spannt seinen Außenraum bewußt bis an die Grundstücksgrenzen, hier eine zum Teil neu zu errichtende Klostermauer auf und vermeidet so Restflächen im Übergang zum öffentlichen Raum. Im Inneren folgt die Organisation der räumlichen Hierarchie von einer Öffentlichkeit hin zur Introvertiertheit. Somit orientieren sich alle Räume der Kirchengemeinde, wie die Versammlungsräume, das Foyer extrovertiert zu ebener Erde, wohin gegen sich die eigentlichen Klosterräume, wie das Refektorium, der Kapitelsaal, die Bibliothek, der Rekrationsraum um den Kern, bestehend aus Sakristei und Hauskapelle legen, um schließlich zu den Wohnungen für die Konventualen, sowie die Gäste des Klosters im Dachgeschoß zu führen. Diese zurückgezogenen Wohnungen öffnen sich zu kleinen Atrien, welche als Studierzimmer unter freiem Himmel genutzt werden. Geborgen im Inneren der Anlage befindet sich die Hauskapelle. Die Lichtführung über Öffnungen in der Decke thematisiert das Gefühl vollkommener Geborgenheit. Über eine Treppe mit der Kapelle verbunden liegt die Sakristei von massiven Wänden umschlossen geschützt im Innersten des Baukörpers. Einzig ein schmaler unterirdischer Gang stellt die Verbindung zur gotischen Hallenkirche her. Dieser Gang ermöglicht die autarke städtebauliche Wirkung der Universitätskirche Sankt Petri. Er schafft einen respektvollen Abstand zwischen der historischen Substanz und dem modernen Baukörper der Klosteranlage. Gleichzeitig steigert der Gang das Spannungsverhältnis zwischen räumlicher Weite der Hallenkirche und der Abgeschiedenheit der Hauskapelle und der Sakristei.