projecticon

NIEDERSÄCHSISCHER LANDTAG

  • HANNOVER
  • STATUS: WETTBEWERB
    BGF: 3.900 QM
    JAHR: 2002

Eingebettet in die vorhandene Substanz formuliert die Neukonzeption des Plenarsaals des Niedersächsischen Landtages eine Geste über den Platz der Göttinger Sieben hinaus. Dabei übernimmt der neue Plenarsaal die Geometrie des Vorhandenen, während die Fraktionsräume in signifikanter Form über die Dachhaut hinaus wachsen.

Plenarsaal und Turm bilden ein neues Raumgefüge, das sowohl inhaltliche als auch räumliche Zusammenhänge thematisiert. Die großzügig verglaste Hülle des Saals eröffnet Transparenzen, die die Qualitäten der alten Raumkonfiguration von Oesterlen, mit den sich weitenden und verengenden Umgängen, erhält. Zugleich werden durch die optische Öffnung des Plenarsaals neue Raumqualitäten geschaffen. Die Raumschichtung von Innen nach außen wird sichtbar. Die Ausrichtung des neuen Plenarsaals ist um 180 ° zur bisherigen Blickrichtung gedreht. Dadurch blickt das Parlament auf die Öffentlichkeit, der Sprecher steht vor dem Hintergrund der Stadt. Das ebenfalls geöffnete Dach sorgt zusammen mit der neuen Hülle für eine Tageslicht durchflutete Atmosphäre des Plenarsaals und der Umgänge. Die Besucherebene im Obergeschoß hat an den neuen Qualitäten Anteil. Den Besuchern werden im umlaufenden Band der Wandelhalle Einblicke in den Plenarsaal gegeben, die Tribünen verknüpfen räumlich den „Turm “mit dem Plenarsaal. Sämtliche Pressearbeitsplätze sind ebenfalls im Obergeschoß untergebracht und haben über die Tribünen Anschluss an den Plenarsaal. Die Beratungs- und Fraktionsräume im neuen Dachaufbau erfüllen die Erwartungen an ein zeitgemäßes Arbeitsumfeld und bieten zugleich im Gegenüber zur Stadt, Aus- und Einsichten.

Als tragender Entwurfsgedanke wird der Erhalt der besonderen Aspekte der vorhandenen räumlichen Struktur verstanden. Darüber hinaus sollte der Plenarsaal entsprechend einer formulierten Transparenz behutsam geöffnet werden. Wesentliche Charakteristika des oesterlenschen Entwurfs werden beibehalten. Die bestehende Materialität wird aufgegriffen und mit farbigem Glas ergänzt.