RAUM 3: SPIELWELTEN_©HANS CHRISTIAN SCHINK
RAUM 3: SPIELWELTEN_©HANS CHRISTIAN SCHINK
RAUM 2: ORDNUNG DER DINGE_©HANS CHRISTIAN SCHINK
RAUM 7: STUDIOLO KUPFERSTICHKABINETT_©HANS CHRISTIAN SCHINK
RAUM 4: KOMBINATIONSWAFFEN_©HANS CHRISTIAN SCHINK
RAUM 2: ORDNUNG DER DINGE_©HANS CHRISTIAN SCHINK
RAUM 7: STUDIOLO KUPFERSTICHKABINETT©HANS CHRISTIAN SCHINK
projecticon

RÜSTKAMMER DER STAATLICHEN KUNSTSAMMLUNGEN DRESDEN

  • DRESDEN
  • GEORGENBAU DRESDNER RESIDENZSCHLOSS
    STATUS: REALISIERT
    BGF: 600 m²
    JAHR: 2010 – 2016

DAS ZEITGENÖSSISCHE STUDIOLLO

Das Dresdner Schloss hat ausgehend von den ersten Sammlungen Kurfürst Augusts von Sachsen eine lange Tradition als Ort des Sammelns und der Kunstpräsentation. In der Renaissance entstanden die adäquaten Raumtypologien der Kunst- und Wunderkammer und des Studiollos, als Orte des Staunens, des Sammelns und des Studierens. Das historische Grüne Gewölbe ist die älteste und wichtigste Kunstkammer der Dresdner Schlossanlage und ist Kern und Bezugspunkt aller Ausstellungen am Dresdner Schloss. Die Einrichtung von Dauerausstellungen im Georgenbau, als zeitgenössische Interpretationen des Studiollo in der eher kleinteiligen Raumstruktur der ehemaligen höfischen Wohn- und Schlafgemächer ist eine konsequente Fortschreibung dieser Geschichte. Die Raumfassung der neuen Dauerausstellungsräume stellt dabei einen ablesbaren Bezug zu den benachbarten rekonstruierten Raumbereichen her. Der nach fotografischem Vorbild sorgfältig rekonstruierte Parkettboden des ehemaligen Audienzzimmers der Königin wird in allen Ausstellungsräumen verwendet und stellt damit einen ersten Bezug zur historischen Wohnarchitektur her. Auch die fotografisch überlieferte Gliederung der historischen Wohnräume mittels hölzerner Wandsockel, großmaßstäblicher Türdurchgänge, mit Stoffbespannung gefasster Wandflächen und gevouteter Decken wird in den neuen Ausstellungsräumen aufgegriffen und in abstrakt minimalistischer Form neu interpretiert. Die im höfischen Zeremoniell äußerst wichtigen Türblätter , die dem Gast nur nach und nach geöffnet werden und den Raum öffnen, fallen in der neuen Rauminszenierung der Dauerausstellungsräume weg. Der Raum als reglementierte Sequenz wird zum offenen Rundgang, der Blick durch die historischen Raumachsen als Ausstellungsführung nutzbar gemacht. In den fertiggestellten Ausstellungsräumen ist der Bezug zum höfischen Wohnen noch heute spürbar. Die Exponate der Ausstellung werden so in einem sehr intimen räumlichen Rahmen präsentiert.

INTROVERTIERTE UND EXTROVERTIERTE AUSSTELLUNGSRÄUME

Der Rundgang durch den Ausstellungsbereich „Weltsicht und Wissen um 1600“ ist thematisch in 7 Studiolli gegliedert und wird anhand besonders herausragender, jeweils axial im Zugangsbereich angeordneten Leitexponate geführt. Somit wird der Fokus beim Betreten eines jeden Raumes auf ein neues Thema gelenkt und gleichzeitig sind raumübergreifende Bezüge herausgearbeitet. In der Ausstellungsgestaltung wird die besondere Exposition des Georgenbaus mit allseitiger Ausrichtung in alle vier Himmelsrichtungen und Ausblicken in unterschiedliche Stadträume der Dresdner Altstadt genutzt. Um diese thematischen Bezüge ausarbeiten zu können, ist die Ausstellung mit einigem technischen und konservatorischem Aufwand als stadtraumbezogene Tageslichtausstellung umgesetzt. Anhand der die Ausstellungsräume möblierender Exponate, die wandgebunden oder in zurückhaltenden, ohne sichtbare Technik gestalteten Vitrinen präsentiert werden, entsteht eine dichte Erzählung über die Facetten des höfischen Lebens um 1600.

Im Münzkabinett wird aufgrund der hohen Anzahl kleiner und kleinster Exponate ein noch höheres Maß an Konzentration und Intimität verlangt. Der Ausstellungsrundgang ist daher als Wechsel von Tageslichtsaal und Kabinett konzipiert. Dabei sind drei Kabinette als introvertierte Möbeleinbauten, ähnlich begehbarer Münzschränke, als „Raum im Raum“ gestaltet, die jeden städtischen Kontext ausblenden und jeweils einen eigenen thematischen Kosmos der Münzen und Medaillen bilden. Mit der Einrichtung des Münzkabinetts in unmittelbarer Nähe des ursprünglichen Standortes der Alten Dresdner Münzstätte am Elbufer wird eine Synthese architektonischer, szenografischer und stadträumlicher Erzählungen erreicht.