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SCHLOSS NEUENBURG

  • FREYBURG (UNSTRUT)
  • STATUS: REALISIERUNGSWETTBEWERB
    JAHR: 2023

Über der Weinbaustadt Freyburg (Unstrut) erhebt sich das Schloss Neuenburg als ein weithin sichtbares Wahrzeichen. In exponierter Lage oberhalb der Unstrut gelegen, gehen Teile des landschaftsprägenden Schlosses auf eine zum Ende des elften Jahrhunderts gegründete hochmittelalterliche Burganlage zurück. Im Laufe ihrer Geschichte wurde diese vielfach umgebaut und mehrfach in ihrer Nutzung transformiert.

Nach zurückliegenden Sanierungen befindet sich die Kernburg bereits in einem guten baulichen Zustand und beherbergt heute ein Museum und mehrere Ausstellungen. Die ca. 2 ha große Vorburg hingegen weist bauliche Mängel und funktional-gestalterische Defizite auf. Die geplanten Neu- und Umbauten sollen zukünftig ein Besucherzentrum sowie Verwaltungs- und Werkstattgebäude als Lückenschluss zur Gesamtanlage ergänzen und das kulturtouristische Schloss als Gesamtanlage weiterentwickeln.

Die Kernidee des Entwurfs ist es, drei neue Nutzungsbausteine zu platzieren, die im Schlossgefüge Adressen ausbilden, spannende Einblicke und neue Durchwegungen schaffen. Durch Interpretation überlieferter historischer Spuren und bewusster Verwandtschaft der drei ergänzenden Baukörper erzeugt die Stärkung beider Burgbereiche die bauliche Geschlossenheit als eine Einheit, die eine wahrnehmbare Verschmelzung beabsichtigt. So suchen die Ergänzungen in Kubatur und Gestalt Bezüge zur Burgtypologie.

Mit der neuen Eingangssituation und Geste wird die ursprüngliche Wehrhaftigkeit der Anlage gestärkt und der Charakter des Ortes als ‘neuer und alter’ Zugang des Schlosses vervollständigt. Die baulichen Ergänzungen verstehen sich als ‘Lücken-und Schulterschluss’ zu deren historischen Nachbarschaften, jedoch bewusst mit Eigenständigkeit und verwandten Ausdruck. Dabei wird das vorgefundene historische Mauerwerk in die Konzeption integriert. Zu den historischen Materialen des Natursteinmauerwerkes werden regionale nachhaltige Baustoffe – wie Recycling Ziegel in ähnlicher Tonalität des Bestandes und konstruktives Holz – addiert. Eine Lastabtragung ist eigenständig, ohne Einbeziehung des Bestandes vorgesehen.

Der Entwurf des Freiraumkonzeptes betont die Sichtbarkeit historischer Spuren ohne sich auf eine konkrete Zeitperiode festzulegen, mit dem Fokus auf Identifikation statt Rekonstruktion. Historische Pflasterungen werden saniert und für barrierefreie Erschließung angepasst, wobei ein harmonischer Übergang zu den natürlichen Rasen- und Wiesenflächen geschaffen wird.