MUSEUM DER WELTKULTUREN
MUSEUMSHOF
projecticon

MUSEUM DER WELTKULTUREN

  • FRANKFURT AM MAIN
  • STATUS: WETTBEWERB
    BGF: 8.265 QM
    JAHR: 2010

Das städtebauliche Konzept folgt dem Wesen der freien Villen in einer Landschaft und entwickelt die historische Situation im Duktus des öffentlichen Gartens weiter. Grundlage ist dabei die Dominanz von Einzelbaukörpern im Grünraum. Folgerichtig sind die Hauptausstellungsflächen im Untergeschoss ohne Tagestlicht nach konservatorischen Vorgaben untergebracht. Alle offenen Funktionen wie Foyer, Auditorium und Lesesaal verbinden sich mit dem Landschaftsraum ebenerdig oder über den eigenen Museumshof. Der Hauptzugang befindet sich zwischen den beiden Villen des Haupthauses und der Villa Schaumainkai 35. Im Gegensatz zum einfachen Betreten einer Villa geleitet der Entwurf den Besucher als Gast in eine eigene Welt aus sich abwechselnden Raumszenarien. Die Abfolge der Eindrücke, vom Betreten des Grundstückes bis zum ersten Ausstellungssaal, gleicht der Vielfalt der präsentierten Kulturschätze. Die scheinbar hinter den Villen „mitschwimmenden“ Neubauten werden bewusst durch Blickachsen in Kontext verankert. Damit sehen sie sich eher in der Tradition der Park- und Gartenarchitekturen als in einem modularem Städtebau. Das Platzieren zueinander und aneinander, baut mit dem Bestand und seinem gewachsenen Grünraum ein räumliches Wechselspiel auf. Das Großgrün wird erhalten und in das Konzept integriert. Aus den Versätzen entsteht ein Spiel von fließenden und ruhenden Räumen. Auf die Schnittstelle zwischen Uferpromenade und Wohngebiet antwortet der Entwurf mit seinen ruhenden Baukörpern, die sich bewußt nicht über die Traufe des Bestandes erheben. Die Erweiterung interpretiert somit die strukturelle Fügung und nicht die bauliche Präsenz. Durch die Anordung der Baukörper verbindet sich der Museumsneubau mit der gestalteten öffentlichen Parkanlage. Die vom Museum für angewandte Kunst im Osten begonnenen Wegeachsen werden aufgegriffen, fortgeführt und weiterentwickelt. Die Orte des Verweilens, wie dem Brunnen von Richard Meier, werden durch neue Akzente, wie Einblicke in den Lesegarten und dem Kaffeegarten des Kutscherhauses, ergänzt. Die zentralen Erschließungen entwickelt der Entwurf an den Schnittstellen der 3 Baukörper. Die öffentlichen Bereiche suchen die Verbindung zum Garten. Damit wird dem Auditorium nicht nur eine großzügige Mehrfachnutzung beschert, sondern auch für Tagesveranstaltungen ein Freiraumbezug geboten. Das Foyer und der Museumsshop, sowie die Nebenfunktionen befinden sich ebenfalls auf dieser Ebene. Die bewusste Ordnung der Einblicke in die unterschiedlichen Bereiche setzt der Entwurf szenisch um. Der Foyergang ist das Entree, das Foyer ist ein Entdecken aus der Umspühlung des Lesesaals und dem Einblick in die große Halle der Boote. Im Untergeschoss verbindet sich der Lesesaal von einer Geschlossenheit zu einer Bühne, in dem er sich vollständig zum Lesehof öffnen läßt. Dieser Hof begleitet den Besucher auf seinem Weg durch die Säale des Museums. Aus dem Zusammenfügen der Elemente von Treppen, Galerie, Hof und Wandelgang entsteht ein schlüssiges Rundgangsprinzip für alle Gebäudeteile. Der Lesesaal dient als Verbinder vom Foyer zu den Ausstellungen und ist als Zentrum der Daueraustellung gleichzeitig Rückzugs- und Reflektionsort. Durch seine zentrale Position ist dieser als Treffpunkt innerhalb des Austellungsszenarios präsent.